DIE 39 STUFEN (1935)
(OT: The 39 Steps)
„Übrigens. Haben Sie zurzeit viel zu tun?“
„Das kann man nicht sagen. Ich hab‘ einen Artikel für ein wissenschaftliches Wochenblatt geschrieben. Aber der ist fertig. Warum?“
(„By the way, are you busy just now?“ – Dialog vor „Antritt eines neuen Auftrages“ zwischen „Agent John Steed“ Patrick Macnee und „Agentin Emma Peel“ Diana Rigg ganz am Anfang ihrer Zusammenarbeit in der britischen 60s-Kultserie Mit Schirm, Charme und Melone / OT: „The Avengers“, in der das Duo mit „kühler Lässigkeit“ & „humorvollem Charme“ die kompliziertesten und oftmals skurrilsten Kriminalfälle aufklärte; // nun, Alfred Hitchcock’s „Spy-Chase-Thriller“ Die 39 Stufen von 1935 bietet zwar kein „schlagkräftiges Agentenduo“ wie Rigg & Macnee auf, das gleichsam „rund 30 Jahre später“ für „TV-Entertainment“ sorgte, gehört aber zweifellos mit „zu den frühen Highlights“ des Agentenfilm-Genres)
„[...] Eine hübsche, geheimnisvolle Frau wird von zwei Killern verfolgt. Hört sich wie `ne Spionagegeschichte an“
„Genau das ist es auch. Nur gefällt mir persönlich das Wort Agent viel besser“
(aus: Die 39 Stufen; Dialog zwischen einem noch etwas „ungläubigen“ „Richard Hannay“ Robert Donat & „Annabella Smith“ Lucie Mannheim, die gerade angedeutet hat, „eine Agentin“ zu sein, in der Londoner Wohnung von „Hannay“)
„[...] Das Drehbuch war nach einem Roman von John Buchan, einem Schriftsteller, den Sie, glaube ich, sehr bewundern“
„Allerdings, ich kann sagen, dass Buchan mich sehr beeinflusst hat, lange bevor ich `The Thirty-nine Steps` gemacht habe. [...] Was mir an Buchan so gefällt, ist etwas absolut Britisches, was wir Understatement nennen“
„Im Französischen gibt es gar kein Wort dafür“
„Es bedeutet Unter-Bewertung, Unter-Einschätzung. [...] Understatement bedeutet, dramatische Ereignisse in einem leichten Ton zu präsentieren“
(Dialog zum Thema „Understatement“ zwischen Alfred Hitchcock & François Truffaut aus „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ im Zusammenhang mit dem schottischen Autor John Buchan [1875 – 1940], der 1915 die literarische Vorlage zu dem Hitchcock-Film von `35 verfasste, wobei Hitchcock auch ein deklarierter Bewunderer von Buchan’s Roman „Greenmantle“ [dt. Titel: „Grünmantel“] war, der offenbar von der Figur des Lawrence von Arabien inspiriert wurde, welcher ja bekanntlich dann durch den Regisseur David Lean 1962 in dem Wüstenepos „Lawrence of Arabia“ [OT] zu „reichlich epischen Filmehren“ gekommen ist)
„[...] Tag für Tag vertraut dieser Mann seinem Gehirn 50 neue Fakten an und behält jede einzelne. Fakten aus Geschichte und Geografie. Tatsachen aus Zeitungen und wissenschaftlichen Büchern. Millionen und Abermillionen. Kein Wunder, dass er bei dieser sagenhaften Leistung vor Anstrengung ins Schwitzen gerät. [...] Eines will ich Ihnen noch verraten, meine Damen und Herren, bevor ich gehe. Mr. Memory hat sein Gehirn bereits zu Lebzeiten dem Britischen Museum vermacht“
(aus: Die 39 Stufen; Auszug aus den Worten, mit denen der „Master of Ceremonies“ Pat Hagate, dessen Auftritt „uncredited“ bleibt, den „Mann mit dem phänomenalen Gedächtnis“ „Mister Memory“ [gespielt von Wylie Watson] dem Publikum in einer Londoner „Music Hall“ vorstellt; unter den Gästen befindet sich auch „Richard Hannay“ Robert Donat)
„Nehmen Sie mich bitte mit zu Ihnen“
„War das ein Antrag?“
„Nun, wenn Sie so wollen“
„Gut, es ist Ihre Beerdigung, Miss“
&
„[...] Was glauben Sie, womit ich mir mein Geld verdiene?“
„Schauspielerin?“
„Nicht ganz so, wie Sie’s meinen“
„Chormädchen?“
„Seh‘ ich so aus?“
„Ich rat’s nicht“
„Ich bin freischaffend“
„Auf Abenteuer aus“
„Ganz recht“
(aus: Die 39 Stufen; ZITATE 1: Dialog zwischen „Annabella Smith“ Lucy Mannheim & „Richard Hannay“ Robert Donat, bevor die beiden, nach der Vorstellung in der besagten Londoner „Music Hall“, in einen Bus steigen und zu „Hannay’s Apartment“ fahren; // ZITATE 2: Ein weiterer Dialog zwischen „Annabella Smith“ & „Richard Hannay“, der aber bereits in der Wohnung von „Hannay“ stattfindet; der Dialog ist quasi das „foreplay“ zu der „Ich bin eine Agentin“-Beichte von Mannheim, aus der weiter oben zitiert wurde)
„Das ist der Mann, den Sie suchen“ (Madeleine Carroll in Die 39 Stufen zu einem Polizisten in Zivil, der auf der Suche nach „Richard Hannay“ ist) – bereits für seinen unmittelbar davor entstandenen Thriller „The Man Who Knew Too Much“ (OT; 1934), also: für das in Großbritannien gedrehte Vorbild zu dem späteren US-Klassiker aus dem Jahr 1956 mit James Stewart & Doris Day, hatte sich „Suspense-Meister“ Alfred Hitchcock, nach eigener Aussage, von dem Schotten John Buchan inspirieren lassen (HITCHCOCK zu TRUFFAUT: „Auch `The Man Who Knew Too Much` verdankt ihm einiges“), aber mit der Verfilmung von Die 39 Stufen lieferte Hitchcock, „years before his departure for Hollywood“, definitiv sein erstes genuines Meisterwerk ab, das zu einem Meilenstein seiner Regie-Karriere wurde, da der Film auch als jener gelten muss, in dem „Hitch“ sozusagen nach Jahren, in denen er nach „Style & Vision“ gesucht hat, diesbezüglich „fündig geworden“ ist.
Die 39 Stufen, der im Grunde die bewährte „An innocent man becomes the main suspect in a murder case and is on the run from the police“-Struktur der Hitchcock’schen Verfolgungsthriller aufweist, kann, wenn man so will, als eine Art „Genre-Überlebender“ bezeichnet werden, weil er, und das ist eben das Erstaunliche bei einem Film, der dermaßen „old“ scheint, „Time & Fashion“, Zeit und Mode, irgendwie „überdauert“ hat und im Spiegel diverser anderer Agentengeschichten sogar immer besser geworden ist, denn das Werk, welches das Publikum, zumindest viele Jahrzehnte lang, „atemlos & amüsiert“ zurückgelassen hat, setzt sich, jenseits allen Humors, auch mit dem, wie’s Hitchcock-Biograf Donald Spoto einmal so ähnlich ausgedrückt hat, „emotionalen Investment“ des „Spy Game“ auseinander, mit den „human stakes“.
Der Inhalt von Die 39 Stufen:
[„Agenten“ – Teil 1: „EMMA PEEL“ DIANA RIGG (in Leder gekleidet, mit Degen in der Hand & mit Fechthelm auf dem Kopf): „Ein privater Besuch?“ / „JOHN STEED“ PATRICK MACNEE: „Genau, ich kam zufällig vorbei und dachte, ich schau mal rein“ / EMMA PEEL (nimmt den Fechthelm ab, Steed seine Melone): „Der Kaffee steht auf dem Tisch“ / JOHN STEED (holt sich Kaffee, Peel nimmt eine „Fecht-Position“ ein): „Ihr Handgelenkt ist nicht beweglich genug, Verehrte. ...Das Gewicht auf dem falschen Fuß (sie richtet den Degen gegen ihn). Es war nur ein freundschaftlicher Rat. Die Hausfrau hat wohl die Kaffee-Sahne vergessen...“ / EMMA PEEL: „Das hat die Hausfrau nicht. Die Sahne steht in der Küche“ / JOHN STEED: „Na dann. (wird von Peel mit dem Degen bedroht, was ihn am Eintritt in die besagte Küche hindert) Dann werd‘ ich ihn lieber schwarz trinken (auch Steed nimmt einen Degen, beide setzen sich Helme auf und fangen zu fechten an, woraufhin Patrick Macnee Diana Rigg die ganz oben zitierte „Übrigens. Haben Sie...“-Frage stellt) – tja, „the cream is in the kitchen“: Der Dialog stammt aus der legendären Mit Schirm, Charme und Melone-Folge „Stadt ohne Rückkehr“ / OT: „The Town of No Return“ aus dem Jahr 1965, die die erste und noch in Schwarzweiß gedrehte Folge darstellt, in der Macnee & Rigg als Agentenduo zu sehen sind, zuvor hatte Macnee zwei Staffeln lang mit Honor Blackman ermittelt, die es dann bekanntlich in Richtung große Leinwand zog, nämlich zu dem James-Bond-Klassiker Goldfinger (1964), in dem sie an der Seite des „original 007“ Sean Connery agierte; die „Fecht-Szene“ dient gleichsam als „Emma Peel“-„Introduction“-Szene und gibt einen „Vorgeschmack“ auf „Peel’s“ Kampfkünste; die gesamte „scene“ ist tatsächlich ein echter „Volltreffer“ und auch der dieser Fecht-Szene vorausgehende Moment, in dem „John Steed“ vor „Mrs. Peel‘s“ Tür auftaucht und mit seinem berühmten „`umbrella`, in dem sich auch eine Art Degenspitze versteckt“ die Türglocke läutet, was zu dem Öffnen eines überdimensionalen „Türspions“ (ein riesiges „Auge samt Wimpern“) führt, ist schlichtweg ein Highlight; „Sie kennen mich am besten, Mrs. Peel. [...] Ich bin von Natur misstrauisch“ (Macnee zu Rigg in „Stadt ohne Rückkehr“) – in der von Brian Clemens geschriebenen und von Roy Baker inszenierten Episode machen sich Steed & Peel in der Folge auf den Weg nach Little Bazeley, einem kleinen Küstenort, in dem bereits vier Agenten spurlos verschwunden sind; die Bewohner des Ortes geben sich gegenüber den beiden Neuankömmlingen auffällig abweisend und es sieht so aus, als hätten sie etwas zu verbergen...] – „The 39 Steps“ beginnt damit, dass sich der „London-Besucher“ Richard Hannay eine Eintrittskarte für eine „MUSIC HALL“ kauft [RICHARD HANNAY – am Schalter: „Eine Karte bitte“].
Nachdem er im Saal, der fast bis zum letzten Platz gefüllt scheint, einen Platz gefunden hat, fängt ein Dirigent an, vor dem Bühnenvorhang sein kleines Orchester, das „funny and lighthearted music“ spielt, zu „orchestrieren“. „Very soon“ öffnet sich dann der „curtain“ und ein „MC“, ein Anzug-tragender „Master of Ceremonies“, erscheint zusammen mit einem weiteren „einen Anzug tragenden Mann“, den es offenbar vorzustellen gilt und der dem Publikum dann von dem „Conférencier“ als „one of the most remarkable men in the world“ präsentiert wird.
Das Publikum jedoch... „But suddenly the audience is so cruel“ ...reagiert mit „Sarkasmus“ auf „Mr. Memory“ [aus den „Publikumsreaktionen“: MÄNNLICHE STIMME AUS DEM PUBLIKUM 1 – sarkastisch: „Sehr bemerkenswert“ / MÄNNLICHE STIMME AUS DEM PUBLIKUM 2: „Er schwitzt“; // Anmerkung: Alfred Hitchcock hat gegenüber François Truffaut, der die Figur des „Mr. Memory“ genauso interessant fand wie der „Meister der Suspense“ selbst, klargestellt, nach wessen Vorbild dieser Character modelliert worden ist: „[...] Eine andere interessante Figur war der Mister Memory. Die Idee war mir bei einem Artisten gekommen, den ich in einem Varieté gesehen habe. Er nannte sich Datas – wegen der Daten. Die Leute im Saal fragten ihn nach bestimmten Ereignissen, und er gab die genauen Daten an. `Wann ist die Titanic gesunken?` [...]“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT)].
„Ladies first“...nachdem die Bitte an „the audience“ ergangen ist, Fragen an „Memory“ zu stellen, kommen eine Reihe von „Scherzfragen“ [FRAU IM PUBLIKUM: „Wo ist mein Alter seit letztem Sonntag abgeblieben?“ / REAKTIONEN DIVERSER PERSONEN IM PUBLIKUM AUF DIESE FRAGE: „Er ist besoffen...Im Knast, Schätzchen...Mit `ner Freundin durchgebrannt“], was den „Gedächtnis-Künstler“ dazu bringt, „seriöse Fragen“ einzufordern.
Dies führt nicht nur zur Lösung diverser harmloser Aufgaben wie beispielsweise der Beantwortung der „question“ nach dem Namen eines Box-Schwergewichtsweltmeisters in einem bestimmten Jahr, sondern auch zu einigen scheinbar „beeindruckenden Demonstrationen von Memory’s Können“ [Anmerkung: Hitchcock zu seinem Kollegen Truffaut über die Fragen, die einst an das reale Vorbild der Mr.-Memory-Figur gestellt wurden: „[...] Es gab auch sehr knifflige Fragen. Fragen, bei denen gemogelt wurde, die ein Eingeweihter stellte. Eine Frage war: `When did Good Friday fall on a Tuesday?` (Wann fiel Karfreitag auf einen – bzw. an einem – Dienstag?) Und die Antwort lautete: `Karfreitag war ein Pferd, das in Wolverhampton lief, und es fiel zum ersten Mal bei einem Hindernis am Dienstag, den 22. Juli 1864“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT)].
Außerdem teilt er dem „Canadian on Holiday in London“ Richard Hannay, der sich irgendwann ebenfalls einbringt, gemäß Hannay’s „Anfrage“ mit, dass die Distanz zwischen den kanadischen Städten Winnipeg & Montreal exakt „1424 Meilen“ beträgt [MR. MEMORY: „Stimmt es, Sir?“ / RICHARD HANNAY – beginnt schließlich zu klatschen: „Ganz genau“].
Allerdings kommen wiederum auch einige „stupid questions“ aus dem Publikum, so zum Beispiel jene nach dem Alter von Filmstar Mae West, die gleich mehrmals „in den Raum gerufen“ wird [ANTWORT VON MR. MEMORY: „Auch wenn man’s weiß, verrät man nie, wie alt `ne Dame ist“; // Anm.: Mae West zählte damals zu den bestbezahltesten Kinostars und galt in gewisser Weise in ihren Rollen als die Leinwand-„Femme Fatale“ schlechthin; wie bereits in meinen diversen Arbeiten über Hitchcock erwähnt, war West auch diejenige, die in den 30er-Jahren die Karriere des späteren „4-fachen-Hitchcockfilm-Stars“ Cary Grant ins Rollen gebracht hatte].
„Next question please“. Dann bewegt sich ein Wachmann auf ein paar „idiots“ zu, die an der Bar ständig für Unruhe sorgen, was zur Folge hat, dass zunächst ein Gerangel, schließlich eine Rauferei, entsteht. Der herbeigeeilte „MC“ und „Mr. Memory“ versuchen, die „crowd“, die sich größtenteils von ihren Sitzen erhoben hat, vergeblich von der Bühne aus zu beruhigen.
Dann jedoch...fällt ein Schuss aus einer Pistole [Hitchcock präsentiert dem Zuseher in einer Großaufnahme lediglich eine „mit einem Handschuh bedeckte Hand“, die die Schusswaffe abfeuert (Anm.)].
Die Menge gerät in Panik, und als noch ein zweiter Schuss fällt, treten die Besucher die Flucht in Richtung Ausgang an, während „Mr. Memory“ den Kapellmeister dazu anhält, „etwas Lautes“ zu spielen, „to stop the panic“.
Mitten in dieser hinausflüchtenden Menge trifft Hannay auf eine Frau, mit der er schließlich gemeinsam die „Music Hall“ verlässt [RICHARD HANNAY zu der FRAU, „outside the Music Hall“: „So, das hätten wir geschafft“].
„May I come home with you?“ – die „woman“ fragt Hannay dann danach, ob sie „mit zu ihm kommen könne“ [siehe auch den weiter oben zitierten Dialog (Anm.)], woraufhin dieser scherzhaft meint, dass es ja schließlich „ihr Begräbnis sei, auf das sie da gehe“.
Anschließend steigen die beiden in einen Bus, der offenbar, unter anderem, auch in die „Bond Street“ fährt [Anmerkung: Exkurs: „Agenten: Teil 2: „Steed Drives a Train, Emma is Tied to the Tracks“: „JOHN STEED“ PATRICK MACNEE (wirft zusammen mit Mrs. Peel einen Blick auf eine Art Termin-Buch innerhalb des Bestattungsinstitutes „Miller & Son“, in das sie sozusagen zwecks Nachforschungen eingebrochen sind): „Mrs. Peel, haben Sie schon von einem Bestatter gehört, der Beisetzungen Monate im Voraus bucht?“ / „EMMA PEEL“ DIANA RIGG: „Sehen Sie mal. Diese findet in sechs Wochen statt. Und diese dort in einem Monat“ / „JOHN STEED“ PATRICK MACNEE: „Und beide an einem Donnerstag und beide aus diesem Städtchen [...]“ (Dialog aus der Mit Schirm, Charme und Melone-Folge „Die Totengräber“ aus dem Jahr 1965) – jahrelang habe ich die „Avengers“-Episode „The Gravediggers“ (Buch: Malcom Hulke / Regie: Quentin Lawrence) irgendwie als vergleichsweise „boring“ empfunden, aber unlängst habe ich sie sozusagen „wiederentdeckt“, und das nicht nur deshalb, weil Diana Rigg darin gleichsam „undercover“ agiert und eine „reichlich coole `nurse`“ abgibt (Macnee zu Rigg, die einen Job im äußerst verdächtigen „Sir Horace Winslip Spital für invalide Eisenbahner“ antreten soll: „[...] Mit Ihrem einnehmenden Wesen wird man Sie mit Kusshand als Krankenschwester beschäftigen. Man muss natürlich seine Verbindungen spielen lassen. Wir werden am besten das Ministerium einschalten“); zur Story: Die Landesverteidigung scheint in Gefahr, da ein Raketenabwehrsystem durch mysteriöse Störsignale lahmgelegt wird; das Störsignal scheint ausgerechnet von jenem Friedhof zu kommen, auf dem der „unlängst verstorbene“ Erfinder eines Radarstörsystems, ein gewisser Dr. Marlow (Lloyd Lamble), beerdigt wurde; Steed & Peel gehen der Sache nach und es stellt sich bald heraus, dass Marlow noch lebt und offenbar in einem Krankenhaus arbeitet, das von einem Bestattungsinstitut eine verdächtig hohe Anzahl von Särgen geliefert bekommt...; „Die Totengräber“ bietet nicht nur reichlich originelle „Operationsszenen“, sondern auch ein meines Erachtens fantastisches Finale, in dem „Mrs. Peel“, befreit von der Krankenschwestern-Kluft und wiederum „fully clad in leather“, auf Eisenbahnschienen gefesselt ist und von Steed gerettet wird, der noch rechtzeitig auf die private „Miniatur-Eisenbahn, die genügend Platz für Lokführer & Passagiere bietet“ des exzentrischen Millionärs Sir Horace Winslip (Ronald Fraser) aufspringen kann, die sich auf dessen Grundstück (inkl. Mini-Bahnhofstationen etc.) befindet, wobei bereits jener Moment, in dem Macnee samt Schirm & Melone durch ein Waldstück hindurch in Richtung der besagten Eisenbahn läuft, um Rigg zu retten, ungeheuer dynamisch daherkommt; bemerkenswert ist auch, dass die Kampf-Szenen, Macnee liefert sich nämlich während dieser „wilden Zug-Fahrt“ recht ausgedehnte Fights (u. a. mit dem späteren James-Bond- & Rambo-Bösewicht Steven Berkoff), von suggestiver Klaviermusik begleitet werden, die dieser „Train-Sequence“ auf eigentümliche Art & Weise eine fast „künstlerische Note“ verleiht; „At least you would have captured to the straight and arrow“ (Rigg zu Macnee) – gefolgt wird das Ganze, nachdem die „evil masterminds“ ausgeschaltet wurden, von folgendem Schluss-Dialog zwischen Macnee & Rigg, im Rahmen dessen Macnee als „Lokführer“ der Mini-Lok agiert und Rigg in gewisser Weise als „Passagierin“ direkt hinter ihm sitzt: JOHN STEED: „Ich wusste schon immer, dass ich zum Lokomotivführer geboren bin. Schon in meiner frühesten Jugend wollte ich diesen Beruf ergreifen“ / EMMA PEEL: „...Aber die Familie war dagegen“ / JOHN STEED: „Oh nein, die war damit sofort einverstanden. Aber ich kam rechtzeitig zur Vernunft. Sie sehen es selbst, Mrs. Peel. Da ist man zu viel unterwegs“ / EMMA PEEL: „Na, ich weiß nicht. Zumindest wären Sie immer auf dem rechten Weg geblieben“ (aus: „Die Totengräber“)].
Angekommen in dem Haus, in dem Hannay, wie er der Fremden mitteilt, „lediglich für ein paar Monate eine möblierte Wohnung gemietet hat“, erkundigt er sich nach dem Namen der „mysterious brunette“, doch diese scheint Hannay ihren echten Namen nicht verraten zu wollen [zugehöriger Dialog: RICHARD HANNAY: „Wenn’s kein Geheimnis ist. Verraten Sie mir doch Ihren Namen“ / FRAU: „Ah...gefällt Ihnen Smith?“], was dieser zu akzeptieren scheint [RICHARD HANNAY: „Schon gut“]. Anschließend betreten Hannay und „Miss Smith“ den Fahrstuhl.
„If you want to know more about me. What do you think I do for a living?“ – nach dem Eintritt in die Wohnung kommt es zu einem Dialog bezüglich der „profession“ von „Miss Smith“ [siehe dazu auch weiter oben (Anm.)], welche ihm gesteht, dass sie eine „Freelancerin“ sei, die „auf Abenteuer aus wäre“.
In dem flächenmäßig großzügig daherkommenden Wohnzimmer, in dem einige Möbelstücke noch mit Tüchern abgedeckt sind, will Hannay’s Begleiterin zunächst nicht, dass er das Licht aufdreht [MISS SMITH: „Noch nicht“], und sie bewegt sich in der Folge schnellen Schrittes in Richtung der „two windows“, wo sie sozusagen „den Raum zwischen den zwei Fenstern“ nutzt und sich an die Wand lehnt. „Miss Smith“ wirkt etwas „atemlos“ dabei und meint dann, dass Hannay nun das Licht aufdrehen könne.
Nachdem der Raum erhellt ist, geht er zur Minibar und will Drinks zubereiten, aber die „Freischaffende“ bittet ihn gleich um eine weitere Sache, nämlich darum, dass er „den Spiegel zur Seite drehen solle“.
Hannay kommt auch dieser Bitte, obwohl eine leichte Verwunderung in seinem Gesicht zu merken ist, nach und dreht den Spiegel, der auf einem Sims steht und in dem man „Miss Smith“ tatsächlich an der Wand zwischen den beiden Fenstern stehend sehen kann, um [Kommentar von RICHARD HANNAY: „Es wäre Ihnen wohl lieber, wenn Vorhänge an den Fenstern wären...“].
Kurz darauf läutet das Telefon und Hannay macht sich daran, den Hörer abzuheben, doch seine Begleiterin... „Dial M for Murder“ ...warnt ihn förmlich davor, dies zu tun [MISS SMITH: „Nehmen Sie bitte nicht ab, Mr. Hannay!“].
„Why not?“ – als Hannay wissen möchte, warum er nicht ans Telefon gehen soll, meint „Smith“, dass... „Because I think it’s for me“ ...der Anruf mit Sicherheit ihr gelte. Der „Wohnungsmieter“ gibt auch diesem „hellseherischen“ Ansinnen nach und schreitet zurück zu den Drinks aus der Minibar, während seine Begleiterin sich auf einen Hocker setzt, den Hannay ihr zuschiebt, damit sie sich nicht „zu weit in den `Living Room` vorwagen muss“.
Der Drink, den ihr Hannay schließlich überreicht, scheint der Frau „more than welcome“ zu sein und sie leert das Glas „ex“ [Kommentar von RICHARD HANNAY: „Rettung in höchster Not, hm?“ / Antwort von MISS SMITH: „Ja, tatsächlich. Vielen Dank“].
Danach meint die Frau... „I owe you an explanation“ ...dass sie ihm wohl „eine Erklärung“ schulde, aber Hannay verneint dies „with understatement“ und bezeichnet sich selbst als „einen Nobody, dem man so etwas ohnehin nicht sagen müsse“ [RICHARD HANNAY: „Nicht nötig. Kümmern Sie sich nicht um mich, wer bin ich schon...“].
Die „mysteriöse Begleiterin“ will dann wissen, ob es denn „ein Zimmer nach hinten raus“ gebe, da sie in diesem „nicht gern sprechen möchte“, was dazu führt, dass sie und Hannay den „Living Room“ verlassen und in der „Kitchen“ landen, wo „Miss Smith“ umgehend die Jalousie runterlässt.
Das Telefon... „Dial a Deadly Number“ ...läutet erneut [Kommentar von MISS SMITH: „Ignorieren Sie’s doch einfach“]. In der Folge bittet sie Hannay „um eine Kleinigkeit zu essen“, woraufhin dieser einen Fisch aus dem Kühlschrank holt und beginnt, für „Miss Smith“ ein „fish supper“, ein Fisch-Abendessen, zuzubereiten.
Als der Fisch in der Pfanne ist, gibt sich Hannay überzeugt davon, dass seine Begleiterin „selbstverständlich nicht Smith heißt“, was diese zu der Aussage führt, dass das „darauf ankomme, wo sie sich gerade befinde“ [MISS SMITH: „[...] Sie dürfen mich Annabella nennen“].
Dann erzählt „Annabella“ Richard Hannay davon, dass sie es gewesen sei, die die Schüsse in der „Music Hall“ abgegeben habe, da dort „two men“ gewesen wären, die ihr nach dem Leben getrachtet hätten [Kommentar von RICHARD HANNAY: „Sie sollten in der Wahl Ihrer Herren etwas vorsichtiger sein“].
„No...no...no...you don’t understand“ – „Annabella“ meint, dass er offenbar nicht ganz verstehe, was sie meine, aber Hannay bezeichnet diese „`A beautiful & mysterious woman`, die von zwei Killern verfolgt werde“-Geschichte als etwas, was sich nach einer „Spy-Story“ anhöre. Annabella Smith kann ihm da nur... „It’s exactly what it is“ ...zustimmen, legt aber Wert darauf, als „agent“ bezeichnet zu werden [Anmerkung: „Agenten: Teil 3: „Ein Vogel, der zu viel wusste“: „Steed Fancies Pigeons, Emma Gets the Bird“: „JOHN STEED“ PATRICK MACNEE (befindet sich mit Mrs. Peel auf einer Wiese in der Nähe eines Hochsitzes, auf dem ein Kollege von Steed von einem Verfolger mit einer „Machine Gun“ erschossen worden ist, als er vom Hochsitz aus telefoniert hat): „Percy Danvers. Er war Geheimagent. Er hat mich von hier aus angerufen. Mittendrin brach das Gespräch ab“ / „EMMA PEEL“ DIANA RIGG: „Haben Sie eine Ahnung, womit er beauftragt war?“ / JOHN STEED: „Das lässt sich schwer sagen. [...]“ / EMMA PEEL (begutachtet eine von Kugeln zerfetzte Packung Vogelfutter, die sich auf dem Hochsitz befunden hat): „Vogelfutter. Ein ganzer Beutel voll. [...] War er so ein Vogel-Liebhaber?“ / JOHN STEED: „Das ist mir völlig neu. Er hatte zwar verschiedene Interessen, aber dass er sich für Ornithologie interessierte, ist mir nie aufgefallen“ (Dialog aus der Mit Schirm, Charme und Melone-Episode „The Bird Who Knew Too Much“ [OT], welche der Farbstaffel zugehörig ist und 1967 erstausgestrahlt wurde) – „I see, you want me to infiltrate. Insinuate“ (Rigg, betont theatralisch, zu Macnee, nachdem dieser von ihr verlangt hat, für einen Fotografen, der mit dem Fall offenbar zu tun hat, Modell zu stehen; „Mrs. Peel“ ist dann bei diesem Fotoshooting in den Union-Jack gehüllt, also: in die Nationalflagge des Vereinigten Königreiches): Der Titel „Ein Vogel, der zu viel wusste“ ist natürlich eine Hommage an Alfred Hitchcock’s Der Mann, der zu viel wusste, aber selbstverständlich kommen einem da gleichzeitig auch „The Birds“ in den Sinn, wobei rein inhaltlich betrachtet das Werk (Drehbuch: Brian Clemens / Regie: Roy Rossotti) mit Hitchcock’s Tier-Horror-Klassiker Die Vögel aus 1963 recht wenig zu tun hat – zur Story: Zwei Männer machen Jagd auf Agenten und drei „agents“ kommen dabei um, zwei durch Schüsse, einer durch einen Sturz von einem Baugerüst hinunter in eine Grube mit „noch nicht getrocknetem“ Beton (Dialog zw. Macnee & Rigg, während der auf der Baustelle ums Leben gekommene Agent „Frank Elrick“ gerade in laborähnlichen Räumlichkeiten des Geheimdienstes aus dem Beton-Block „gestemmt“ wird: JOHN STEED: „Dort ist vor Kurzem eine Raketenanlage gebaut worden. Das sollte aber super super super geheim sein“ / EMMA PEEL: „Na und, dieser Frank gehörte doch wohl zu den super super super Abwehragenten“); der Tauben-züchtende „agent“ Mark Pearson (John Lee) konnte Steed und Peel vor seinem Tod jedoch noch einen Hinweis geben und das Duo macht sich auf die Suche nach einem gewissen „Captain Crusoe“, der, wie sich herausstellt, aber ein Spionage-Papagei ist (der Betreiber einer Vogel-Ausstellung „Edgar J. Twitter“ John Wood zu seinem Mitarbeiter „George Cunliffe“ Anthony Valentine bzgl. des Ansinnens von Diana Rigg, einen gewissen „Captain Crusoe“ zu treffen, von dem sie an der Stelle aber noch nicht weiß, dass es sich bei diesem quasi um den „König der Papageien“ handelt: „[...] Der Captain wird [...] immer melancholisch, wenn man ihn zu früh stört. Mrs. Peel brennt darauf ihn kennenzulernen“) und als eine Art Kurier für heikle Informationen, die Landesverteidigung betreffend, diente...; nun, „The Bird Who Knew Too Much“ weist sicherlich ein paar inszenatorische Schwächen auf und vor allem Diana Rigg muss an manchen Stellen, an denen sich die Geschichte irgendwie „zieht“ und lediglich dafür genutzt wird, „gags with the participation of birds“ zu treiben (ein sprechender Vogel, der Rigg sozusagen aus dem Käfig heraus hinterherruft, als diese den Raum verlässt: „Auf Wiedersehen, Liebling. Auf Wiedersehen, Liebling. Auf Wiedersehen“), fast Theater-Bühnenschauspiel-artig „überkompensieren“; „She’s a looker!“ (der junge, psychopathisch wirkende Agenten-Killer „Robin“ Clive Colin Bowler gibt sich gegenüber seinem Partner und während einer Art Observation angetan vom Aussehen von „Mrs. Peel“, die gerade einen Gehsteig entlanggeht) – die Episode hat aber definitiv auch ihre Highlights, und diese kommen meist in der Gestalt der beiden Agentenmörder „Robin“ & „Verret“ (Michael Coles) daher, denn nicht nur der Versuch, „Steed“ mit einer in dessen Regenschirm versteckten Mini-Sprengvorrichtung zu töten (aus einem Dialog in einem Auto: VERRET: „[...] Handgranate mit Aufschlagzünder. Sie geht in dem Moment los, wenn er den Schirm öffnet“ / ROBIN – triumphierend: „Und es sieht aus, als wollte es regnen“), ist originell, sondern vor allem auch das Duell, das sich Clive Colin Bowler am Ende dann mit Diana Rigg auf dem 10-Meter-Brett einer Schwimmanlage liefert; der Auftrag, „Mrs. Peel“ zu eliminieren (VERRET im Vorfeld zu ROBIN, dem er gerade ein Gewehr mit Zielfernrohr ausgehändigt hat: „Es geht um das Mädchen, das Ihnen so gefiel“), endet für „Robin“ im Schwimmbecken und führt dazu, dass Rigg, als beide aus dem Becken wieder draußen sind, den Hals des Killers dann mit ihren Beinen fixiert, während sie sich mit einem Handtuch die Haare trocknet, wobei sie folgende Worte zu dem mittlerweile geschwächten Bowler sagt: „Wollen Sie etwa schon wieder baden? Erst wollen wir uns ein wenig unterhalten, hm? Reden Sie! Wer ist Ihr Boss?!“ (Copyright: „EMMA PEEL“ in „Ein Vogel, der zu viel wusste“)].
„Agent? For what country?“ – auf die Frage von Hannay, für welches Land sie eine Agentin sei, antwortet „Annabella“ ihm, dass sie dieser Profession „for any country that pays“ nachgehe. Als „Richard“ daraufhin von ihr wissen möchte, was ihr „Vaterland“ sei, erteilt sie dem „Vaterland-Gedanken“ Hannays eine Absage [ANNABELLA SMITH: „Ich habe keins“].
Auf den „I have no country“-Sager von Smith meint Hannay, dass sie dann wohl „in einem Ballon“ geboren wurde, bevor er offenbar „diesbezüglich nicht weiter nachbohren“ will, sich anschließend jedoch, ebenfalls wenig ernsthaft, nach dem „großen Staatsgeheimnis“ erkundigt, welches sie „ausspionieren“ wolle [Antwort von ANNABELLA SMITH: „Nein, ich bin hier, um zu verhindern, dass ein Geheimnis verraten wird. Ein sehr wichtiges Geheimnis für dieses Land“].
Nachdem Smith das „Secret“ erwähnt hat, betont sie, dass sie das nicht tue, weil „sie England so liebe“, sondern weil „England sie, bei Erfolg, besser bezahlen werde“ [Anmerkung: Exkurs: „Agenten: Teil 4: „`James, für England` / `Für England, Alec`“: „JAMES BOND 007“ PIERCE BROSNAN: „Alec?“ / „ALEC TREVELYAN“ SEAN BEAN: „Auferstanden von den Toten. Nicht mehr ein anonymer Stern an der Gedenkwand von MI6 [...]“ / JAMES BOND 007: „Wieso?“ / ALEC TREVELYAN: „Lustige Frage, vor allem von dir. Seit wann fragst du nach dem Wieso? Wieso haben wir all die Diktatoren gestürzt, all diese Regime sabotiert? Nur damit es zuhause heißt: `Gut gemacht`, `Toller Job`, `Oh, tut uns leid, mein Freund, alles, wofür du Leib und Leben riskierst, hat sich geändert`“ / JAMES BOND 007: „Das war der Job, für den wir ausgewählt wurden“ / ALEC TREVELYAN: „Den Spruch hatte ich erwartet. James Bond, der getreue Terrier Ihrer Majestät. Streitbar für die so genannte gute Sache. [...]“ (aus: GoldenEye; Pierce Brosnan trifft in einer nächtlichen Szene auf seinen totgeglaubten alten Kollegen & „former friend“ „006“ „Alec Trevelyan“, der sozusagen „a Double-0 gone bad“ ist, folglich die Seite gewechselt hat und nicht mehr „for England“ unterwegs ist) – Bond-Filme, die einen „new 007“ präsentierten oder eben am Anfang einer Ära, sofern es eben eine solche wurde, standen (gemeint sind klarerweise: Dr. No / Im Geheimdienst Ihrer Majestät / Leben und sterben lassen / Der Hauch des Todes / GoldenEye / Casino Royale), waren immer etwas Besonderes, aber „GoldenEye“ (OT) aus 1995 bot nicht nur einen neuen „James“, sondern auch gleich eine neue „M“ in der Gestalt der großartigen Judi Dench („M“ zu dem „Relikt“ „JAMES BOND“ im Original: „I think you’re a sexist, misogynist dinosaur. A relic of the Cold War“) sowie eine neue „Moneypenny“ (verkörpert von: Samantha Bond) und einen neuen Regisseur, nämlich Martin Campbell, der bekanntlich dann auch Daniel Craig in Casino Royale (2006) zu einem „great Bond-debut“ verholfen hat; GoldenEye, der mit dem von Tina Turner gesungenen Song „GoldenEye“ einen „unter Fans sehr beliebten Titel-Song“ aufweist, welcher von den beiden „U2-members“ Bono & The Edge geschrieben wurde, kam nach einer Leinwand-Pause von sechs Jahren in die Kinos, was Anhänger der Filmserie sowie die Filmindustrie während dieses „hiatus“ gleich vom „Death of James Bond“ fantasieren ließ; der erste Post-Kalter-Krieg-Bond-Film enttäuschte dann aber nicht wirklich und bietet mit dem „Greatest Filmstunt of all Time“-verdächtigen „`Opening-Bungee-Jump` in Archangelsk“ diese gigantische Staumauer hinunter gleich eine der besten „Introduction-Scenes“ eines neuen Bond-Darstellers, die unmittelbar neben der „Introduction-Scene“ von Timothy Dalton in Der Hauch des Todes (1987), wo Dalton nach einem Fallschirmsprung und im Rahmen einer Übung beinahe Opfer einer „Death to Spies“-Initiative wird, sowie jener in S/W gehaltenen von Daniel Craig in Casino Royale steht, in welcher Craig bekanntlich einen korrupten Sektionsleiter erschießt und in der ein brutaler „Kampf auf einer Toilette mit einem Kontaktmann des Sektionsleiters“ in Rückblenden gezeigt wird; „Du kommst spät, 007. [...] Mal wieder bereit, die Welt zu retten?“ / „Wenn es sein muss, 006“ (Dialog zw. den „MI6-Männern“ Sean Bean & Pierce Brosnan im Rahmen der Vortitel-Sequenz in der Chemie-Fabrik in Archangelsk, in die Brosnan nach dem sagenhaften Bungee-Jump eingedrungen ist) – zur Story: James Bond sucht nach den Verantwortlichen für den Diebstahl eines gestohlenen Stealth-Helikopters sowie für die Zerstörung einer russischen „Research Station“; von der Computer-Programmiererin Natalja Semjonowa (als „very human“ Bond-Girl zu sehen ist: Izabella Scorupco), die die „destruction“ überlebt hat und die von Bond in weiterer Folge der Geschichte aus den Fängen der Hintermänner befreit wird, erfährt 007 Näheres über den im Rahmen der Zerstörung des besagten Forschungs-Zentrums gestohlenen GoldenEye-Satelliten, der im Weltraum einen mächtigen elektromagnetischen Impuls erzeugen kann und damit die Computer & elektronischen Systeme einer gesamten Stadt zerstören kann; mit der Hilfe von Valentin Zukovsky (Robbie Coltrane), einem vormaligen Widersacher, findet Bond heraus, dass sein ehemaliger „Freund & Kollege“ Alec Trevelyan, der 9 Jahre zuvor in Archangelsk, wie eigentlich angenommen, offenbar nicht um Lebens gekommen ist, der „Mastermind“ hinter dem Raub von „GoldenEye“ ist; nachdem Natalja herausgefunden hat, dass Trevelyan’s Computer-System offenbar von Kuba aus operiert, reist 007 mit seiner Begleiterin in die Karibik (aus einem „Dialog an einem Strand“ zwischen Scorupco & Brosnan, der, betrachtet man den visuellen Aspekt, von einer „Postkarten- oder Reisekatalog-Ästhetik“ begleitet wird und, rein inhaltlich, durchaus „Rosamunde-Pilcher-TV-Film-Qualitäten“ besitzt: NATALJA SEMJONOWA: „Er war dein Freund, Trevelyan. Und jetzt ist er dein Feind und du wirst ihn töten. Ist es so einfach?“ / JAMES BOND: „Mit einem Wort: Ja“ / NATALJA SEMJONOWA: „Wie kannst du dich nur so aufführen? Wie kann man bloß so kalt sein?“ / JAMES BOND: „Nur deshalb bleib ich am Leben“ / NATALJA SEMJONOWA: „Nein, darum bleibst du allein“), wo sie den Satelliten deaktivieren und Bond seinen alten „Wegbegleiter“ Trevelyan endgültig ins Jenseits befördert (Original-Dialog im Rahmen eines exzellent choreografierten Mann-gegen-Mann-Fights, kurz bevor „007“ den „vormaligen 006“, der ihm unterlegen ist, endgültig eliminiert: ALEC TREVELYAN: „For England, James?“ / JAMES BOND: „No. For me“)...; wie einige Pierce-Brosnan-Fans, und ich war schon ein solcher, ganz lange bevor er als „007“ viermal die Welt rettete, mag ich ihn selbst gleichsam mehr als viele seiner Filme, und Brosnan ist es sicherlich auch, der „James Bond“ in GoldenEye nach den beiden Dalton-Abenteuern und den „Akzeptanz-Problemen“ von Lizenz zum Töten (1989) praktisch wieder „verlockend“ gemacht und „zurück auf die richtige Spur“ gebracht hat; aber, um fair zu bleiben, muss man sagen, dass der gesamte Film GoldenEye so seine Qualitäten besitzt, auch jenseits des irischen Schauspielers und der „`Opening-Sequence` mit dem Bungee-Sprung“, denn: Mal abgesehen von dem „recht klugen“ Skript, das einen kritischen Blick auf die Post-„Cold-War“-Bond-Figur wirft und auch ein wenig „eine respektvolle `007-Deconstruction`“ betreibt, gibt Sean Bean einen passablen Bösewicht ab und Famke Janssen als wahrlich „mordlüsterne“, geradezu „perverse“ „Femme Fatale“ & Trevelyan-Kumpanin „Xenia Onatopp“ ist einfach „great“ (JAMES BOND zu XENIA ONATOPP im Original und während eines, wenn man es so ausdrücken will, „sexually charged“ Fights in einer Sauna: „No, no, no! No more foreplay!“); außerdem weist GoldenEye mit Sicherheit einige der besten „`M`-Sequenzen“ innerhalb der Judi-Dench-Ära auf („M“ zu JAMES BOND in ihrem Büro: „Sie mögen mich nicht, Bond. Sie mögen meine Methoden nicht“) und „Moneypenny“ Samantha Bond feiert ebenfalls einen „würdigen Einstand“ (aus einer Art „Audio-Fax-Nachricht“ von „MONEYPENNY“, die Bond, der sich gerade in Monte Carlo befindet, in seinem Aston Martin DB5, der in GoldenEye also ebenfalls zurück ist, abruft: „`M` autorisiert Sie, Miss Onatopp zu beobachten. Aber verlangt: Keinen Kontakt ohne vorherige Genehmigung“); eine regelrechte Enttäuschung hingegen ist der Score von Eric Serra, der wenig mit den „glorreichen musikalischen Bond-Zeiten“ unter John Barry zu tun hat und vergleichsweise „empty“ klingt].
Smith greift Hannay am Arm und erzählt ihm, dass sie „hinter einem gefährlichen Agenten einer gewissen ausländischen Macht her sei, der sich in den Besitz eines Geheimnisses bringen möchte, welches für die Verteidigung lebenswichtig sein könne“ [Nachsatz von ANNABELLA SMITH: „Zwei seiner Männer habe ich in das Varieté verfolgt. Die sind wohl ihrerseits hinter mir her, sie haben mich unglücklicherweise erkannt“].
Hannay, der dazu ansetzt, Brot für das „fish supper“ zu schneiden, reagiert... „That was too bad“ ... mit leichtem Sarkasmus und spricht von „persecution mania“, von „Verfolgungswahn“, doch „Annabella“ möchte, dass „Richard“, wenn er ihr schon nicht glaube, aus dem Fenster schauen solle, was er, mit dem Brotmesser in der Hand, dann auch tut.
Und tatsächlich...unten auf der Straße, bei einem Laternenpfahl, stehen, wie von Smith vorhergesagt, „two men“. Als er in die Küche zurückkehrt, hat Hannay... „You win“ ...Smith’s Behauptungen bezüglich der zwei Männer nichts mehr entgegenzusetzen [Reaktion von ANNABELLA SMITH: „Ich hatte gehofft, sie abgeschüttelt zu haben“].
In der Folge meint Smith, dass sie ihm wohl, angesichts der Tatsache, dass die beiden Männer ihr bis „hierher“ gefolgt seien und er jetzt ohnehin „bis zum Hals mit in der Sache stecke“, etwas mitteilen müsse, was für ihn „not very healthy to know“ wäre [ANNABELLA SMITH: „Haben Sie zufällig schon mal was von den 39 Stufen gehört?“].
Der „Gastgeber“ setzt wieder dazu an, die Sache runterzuspielen, und fragt „die Verfolgte“, ob es sich bei den „39 Stufen“ um eine „Bar“, „a Pub“, handle, woraufhin sie ihn einen „Spaßvogel“ nennt und klarmacht, dass „diese Männer vor nichts zurückschrecken“ und es ihre Aufgabe sei, deren Pläne zu durchkreuzen [Nachsatz von ANNABELLA SMITH: „Wenn es mir nicht gelingt, ihnen das Handwerk zu legen, sind sie wahrscheinlich schon in ein paar Tagen mit dem Geheimnis außer Landes“].
Hannay erwähnt die Polizei, die aber, wie Smith meint, ebenso keine Option darstelle, da der Einfluss der „39 Steps“ eben auch dort hinreiche. Kurz darauf betont sie, welch ein „gerissener Bursche“ der Chef dieser Männer sei [ANNABELLA SMITH: „Der geht über Leichen. Ganz wörtlich gemeint“].
„What’s his name?“ – „Richard’s Frage“ nach dem Namen des „Mastermind“ führt Smith zu der Aussage, dass dieser „Dutzende von Namen“ habe und sich „hinter Hunderten von Masken“ verberge, wenngleich „this man“, so die Agentin, eine Sache nicht verstecken könne, nämlich die Tatsache, dass ihm „a part of his little finger“ fehle [ANNABELLA SMITH: „Wenn Sie je einem Mann begegnen, dem am kleinen Finger zwei Glieder fehlen, seien Sie sehr vorsichtig, mein Freund“].
Im Anschluss bringt Hannay zur Sprache, was sie „denn nun unternehmen wolle“, woraufhin Smith... „First I‘ll eat my haddock and then have a good night rest“ ...ihm erstaunlich „normale Pläne für den Abend“ präsentiert und sich „erst mal ihrem Fisch zuwenden will“, bevor sie sich in seiner Wohnung „so richtig ausschlafen möchte“ [RICHARD HANNAY: „Ich trete Ihnen gern mein Bett ab und schlafe für England auf der Couch“].
Auf die Frage hin, ob er „sonst noch etwas für sie tun könne“, meint Smith, dass sie unbedingt „eine Karte von Schottland brauche“, weil sie dort „einem bestimmten Mann einen Besuch abstatten müsse, wenn sie das Schlimmste verhindern wolle“. Ob sich, wie Hannay dann erfahren will, diese ominösen „39 Stufen“ in Schottland befinden, möchte „Annabella“ „Richard“ aber erst „morgen früh“ mitteilen und sie beginnt, ihren Fisch zu essen [Anmerkung: „Agenten: Teil 5: `The Avengers` in Schottland: „Steed Becomes Strapping Jock, Emma Lays a Ghost“: „EMMA PEEL“ DIANA RIGG: „Ach, Steed. Gott sei Dank!“ / „JOHN STEED“ PATRICK MACNEE: „Morgen. Ich wollte Sie vorher zu einem Morgenspaziergang holen, aber Sie waren nicht in Ihrem Zimmer. Da dachte ich, Sie wären schon ausgeflogen, um taufrische Blumen zu pflücken. Es tut mir unsagbar leid, dass ich Sie geweckt habe. Die Tür war verschlossen. Sind Sie auf eigene Faust hier?“ / EMMA PEEL: „Ich war eingesperrt, und zwar die ganze Nacht. Sehen Sie sich das Ding da an. Das ist nicht gerade zum Schlafen gedacht“ (Dialog in dem mit Folterinstrumenten ausgestatteten Burgverlies zwischen Rigg & Macnee in der Mit Schirm, Charme und Melone-Folge „Das schottische Schloss“ aus dem Jahr 1965; jemand hatte die Tür zum Verlies hinter „Mrs. Peel“ geschlossen, als sie bei einer nächtlichen Erkundung des Schlosses dieses betreten hatte; mit „das Ding“ ist so eine Art Streckbank gemeint, auf der sie, „dressed in a nightie“, übernachtet hat) – die Episode „Castle De’ath“ (OT) aus der Schwarzweißstaffel von Mit Schirm, Charme und Melone würde ich durchaus zu meinen Favoriten innerhalb der 26 Teile umfassenden „in `Black and White` gefilmten Periode der Zusammenarbeit zwischen Steed & Peel“ zählen, denn das „schottische Setting“ haben die Macher dieser Folge (Regie: James Hill / Buch: John Lucarotti) dazu genutzt, sehr expressiv anmutende Landschafts- sowie Schloss- und „Scottish loch“-Aufnahmen zu präsentieren, aber ganz generell besitzt diese Schottland-Mission der „Avengers“ eine großartige, zum Teil recht düstere Atmosphäre; „Steed, the Iron Maiden, it’s a door!“ (Rigg zu Macnee im Rahmen des Finales mit Hinweis auf die erstaunliche Beschaffenheit der „Eisernen Jungfrau“ im Burgverlies) – zur Story: John Steed & Emma Peel sollen den „mysterious death“ eines Tauchers auf einem schottischen Schloss namens „Castle De’ath“ aufklären (JOHN STEED zu EMMA PEEL im Schloss, als er ihr ein Buch übergibt: „Mrs. Peel, hier, dieser dicke Wälzer enthält die umfangreiche Geschichte von Schloss De’ath. Wussten Sie, dass Maria Stewart es ablehnte, hier über Nacht zu bleiben? Und wussten Sie auch, dass der tote Froschmann um 10 Zentimeter größer war als zu seinen Lebzeiten. Er wurde auf der Folter gestreckt“), welches sich im Besitz der beiden Cousins Ian & Angus De‘ath (verkörpert von Gordon Jackson & Robert Urquhart) befindet; Mrs. Peel gibt sich als Vertreterin eines „Beratungsbüros für die Umgestaltung von Schlössern und Herrenhäusern als Touristenattraktion“ aus und Steed als Historiker & Buchautor namens „`Jock` McSteed“, der behauptet, an einem Werk über ein berüchtigtes Mitglied der De’aths zu arbeiten (Dialog zwischen Rigg & Macnee, die sozusagen unabhängig voneinander angereist sind und sich offiziell „noch nie begegnet sind“: EMMA PEEL: „Wie ich hörte, arbeiten Sie an einem Buch“ / JOHN STEED: „Ja, über Black Jamie, dem 13. Schlossherren von De’ath“), welches angeblich noch immer im Schloss als „Geist“ herumspukt und auf dem Dudelsack spielt; Steed geht davon aus, dass „the whole thing“ mit der „Fischfangkrise“ & den „Fischpreisen“ zusammenhängt (JOHN STEED: „Die Fischindustrie ist eine der Hauptstützen unseres Wirtschaftslebens“ / EMMA PEEL: „Und in den Küstenfanggebieten sind kaum Fische zu sehen“ / JOHN STEED: „Vielleicht auch vertrieben worden. [...]“); das Schloss selbst scheint außerdem hin & wieder „zu vibrieren“ und unter den Burggemäuern findet das Duo in weiterer Folge einen geheimnisvollen Maschinenraum...; „Personal appearance tonight?“ (Diana Rigg, „dressed in leather“ und sitzend auf einem riesigen Stuhl aus Holz, zu dem „Dudelsack-spielenden `Ghost`“ im Schloss, bevor sie sich mit diesem einen intensiven Kampf liefert) – lässt man vielleicht mal jene etwas langatmig geratene & etwas „unmotiviert daherkommende“ Szene beiseite, in der Diana Rigg auf einer Art „Mini-Dudelsack“ spielt und Patrick Macnee dazu, im Schottenrock, tanzt (Dialog nach dieser „Ertüchtigung“: EMMA PEEL: „Sie haben mich außer Atem gebracht“ / JOHN STEED: „Ach, tut mir leid, ich war so richtig in Form“), so bietet „Das schottische Schloss“, zumindest aus meiner persönlichen Sichtweise heraus, zahlreiche sehr schöne Emma-Peel-Szenen, denn: Die „fight-scenes“, soll heißen: die Szenen, in denen „Mrs. Peel“ ihrem „deutschen `nick name`“ „Karate-Emma“ alle Ehre macht, zählen mit zu den besten der gesamten S/W-Staffel, und vor allem jener Kampf mit dem besagten „Dudelsack-spielenden Geist“, den Rigg in der deutschsprachigen Synchro (das Original siehe oben) mit dem Satz „Hat Black Jamie heute Abend frei?“ einleitet und der im Rahmen des sehr abwechslungsreichen Finales der Episode stattfindet, kommt fast schon „brutal“ daher, als ob sich der damalige „007“ Sean Connery hier mit irgendjemanden „prügeln“ würde; sehr atmosphärisch hingegen ist jener Moment, in dem sich „Emma“, quasi durch das Dudelsackspielen von Black Jamie, welches durch das Schloss tönt, auf den Plan gerufen, nur mit einem Nachthemd bekleidet zunächst durch diverse Gänge des Gemäuers bewegt, bevor sie in dem Verlies landet und „locked up“ wird; erwähnenswert im „Mrs. Peel-Zusammenhang“ ist aber auch noch die Szene, in der sie sich in der teilgeöffneten „Iron Maiden“ versteckt, um im Verlies nicht von „henchmen“ entdeckt zu werden, und sind außerdem jene zwei Sequenzen, in denen Rigg eine Armbrust betätigt, denn in der ersten wird sie gleichsam zur „Deer Hunter“ und schießt auf einen „an der Wand hängenden Hirschkopf“ und trifft diesen genau in ein Nasenloch (Kommentar von ANGUS DE’ATH: „Oh, sieh mal an. [...]“) und in der zweiten macht an der Stelle des „deer head“ ein „henchman“ Bekanntschaft mit einem Armbrust-Pfeil; wenn sich die „Avengers“ schon mal „in der Heimat von James Bond“ befinden, dann durfte, im Jahr, in dem Feuerball seinen Siegeszug um die Welt antrat, ein „Bond-Film-artiges“ Ende natürlich nicht fehlen, denn „in the end“ steuert Macnee, der, wie er zu seiner Beifahrerin Diana Rigg meint, „fischen gehen möchte“, seinen Wagen in ein Gewässer, wo dieser sich quasi in „ein kleines Boot“ umwandelt].
[To be continued...]
(Ende der TEILE 1.1 - 1.2.4; Fassungen vom 04.03.2025, 06.03.2025, 08.03.2025, 10.03.2025 & 12.03.2025)