Super heroes tend to disappear
(aus dem Red Hot Chili Peppers-Song Sick Love aus deren 2016er-Album The Getaway)
IX
ALFRED
Sie haben Ihre Maske und den Umhang abgelegt. Aber Sie haben nie ein neues Leben für sich gefunden. Jemanden, mit dem Sie...
(„Alfred Pennyworth“ Michael Caine zu „Bruce Wayne“ Christian Bale; aus: Christopher Nolan’s The Dark Knight Rises; 2012)
BLAKE
Ich hab zu spät gelernt, dass man seine Wut verbergen sollte. Und Lächeln im Spiegel üben muss. Als würde man eine Maske aufsetzen.
(„John Robin Blake“ Joseph Gordon-Levitt zu Bruce Wayne; aus: The Dark Knight Rises)
MIRANDA TATE/TALIA AL GHUL
Ihre Gleichgültigkeit wirkt einstudiert, Mr. Wayne. Denn ein Mann, dem die Welt egal ist, gibt nicht die Hälfte seines Vermögens dafür her, sie zu retten. Und ist auch nicht so verletzt, wenn er verliert, dass er sich nur noch verkriecht.
(„Talia al Ghul“ Marion Cotillard zu Bruce Wayne; aus: The Dark Knight Rises)
BANE (Tom Hardy)
Ich bin das notwendige Böse.
(I’m necessary evil.)
(aus: The Dark Knight Rises)
BANE
Es ist unwichtig, wer wir sind. Wichtig ist nur unser Plan.
(aus: The Dark Knight Rises)
Warum um alles in der Welt hat Christopher Nolan die Tendenz, immer wenn er den britischen Schauspieler Tom Hardy in einem seiner Filme einsetzt, dessen Gesicht zu verhüllen? :-)
Denn: In dem exakt durchchoreographierten Weltkrieg II-Film Dunkirk (2017) ist Hardy, als herumfliegender Kampfpilot, fast die ganze Zeit über nur mit einer Fliegermaske zu sehen. Und in The Dark Knight Rises, Nolan’s zweitem großen Meisterwerk innerhalb seiner Dark Knight-Trilogie, trägt er, als Söldner und Terrorist „Bane“, gemäß der Comic-Vorlage ohnehin eine ein wenig Darth Vader-artige Maske, die, eine Art Droge abgebend, diese grausame Figur davor schützt, selbst unerträgliche Schmerzen zu erleiden (etwas nämlich, das sie sonst genießt, bei anderen zu verursachen).
Dieser „Verhüllungszwang“ Nolan’s, was Tom Hardy betrifft, ist nicht ganz nachzuvollziehen, denn so schlecht ist das Gesicht des Nachfolgers von Mel Gibson als Mad Max (Hardy spielte die Rolle in George Miller’s Mad Max: Fury Road aus dem Jahr 2015) dann nun auch wieder nicht :-). Lediglich in dem Science Fiction-Meisterstück Inception, einem der originellsten Heist-Movies (Anmerkung: „Heist“, ein englisches Wort, bedeutet „Raubüberfall“; in „Heist-Movies“ begehen die Hauptfiguren Verbrechen, sind aber gleichzeitig die Sympathieträger des Films) aller Zeiten, darf Hardy den ganzen Film über, als Mitstreiter von Leonardo DiCaprio, der sich in dem Film zusammen mit seinem Team darauf spezialisiert hat, während eines Traumes wertvolle Informationen aus dem Unterbewussten der Opfer zu stehlen, sein Gesicht zeigen. Überhaupt verliert der nicht uncharismatische Hardy zunehmend mehr seinen Status als „Schauspieler-Geheimtipp“ und gerät langsam aber sicher zu einem neuen „Leading Man“ der Branche, was auch die Tatsache beweist, dass Hardy 2018 die Hauptrolle in dem Science Fiction-Antihelden-Film Venom spielt (Regie: Ruben Fleischer). Witzig ist aber auch Hardy’s Cameo-Auftritt (Anmerkung: Ein „Cameo“ ist das überraschende, zeitlich sehr kurze Auftreten einer bekannten Persönlichkeit in einem Film) in dem Star Wars-Film Star Wars: The Last Jedi (2017; Star Wars: Die letzten Jedi; Regie: Rian Johnson), in dem er einen „Sturmtruppler“ der so genannten „Ersten Ordnung“ spielt. So etwas wie ein Geheimtipp mit Tom Hardy ist wiederum die wunderbare und reichlich komplexe John le Carre-Verfilmung Tinker Tailor Soldier Spy (Dame, König, As, Spion; Regie: Tomas Alfredson; die Romanvorlage erschien 1974) aus 2011, in der es im Prinzip um eine „Maulwurfsjagd“ nach einem Verräter innerhalb des britischen Geheimdienstes im London der 70er-Jahre geht und in der Hardy neben seinem The Dark Knight Rises-Co-Star Gary „Commissioner Gordon“ Oldman zu sehen ist.
Nolan führt in dem wahrlich grimmigen, teilweise sogar leicht bedrückenden, und, wie ich in einem anderen Artikel einmal geschrieben habe, vielleicht deshalb sogar etwas „uncharmanten“ Batman-Film The Dark Knight Rises, der übrigens wieder so etwas wie eine „Nolan-Familienproduktion“ ist (Drehbuch: Christopher und Jonathan Nolan; Produktion: Emma Thomas – Nolan’s Ehefrau; die grandiose Kameraarbeit stammt wiederum von Nolan’s genialen Stammkameramann Wally Pfister, der, soweit ich weiß, zwar kein Familienmitglied ist :-), mit dem der Regisseur aber, neben der gesamten Dark Knight-Trilogie, aber auch in folgenden Filmen zusammengearbeitet hat: 2000: Memento; 2002: Insomnia; 2006: The Prestige; 2010: Inception; als Regisseur hat Pfister allerdings den eher schwachen 2014er-Johnny Depp-Film Transcendence zu verantworten), sein Gotham City als Ziel von Terroranschlägen-Motiv auf die Spitze. Insofern ist The Dark Knight Rises, dem man auch den Untertitel „Ra’s al Ghul’s Rache“ verpassen hätte können, Nolan’s intensivster „Post 9/11-Batman-Film“ der ganzen Trilogie.
Nun, in dem „160-Minüter“ The Dark Knight Rises konfrontiert uns Nolan zunächst mit einem körperlich und seelisch völlig abgenutzten Batman/Bruce Wayne, der sich, nach dem „Harvey Dent-Fiasko“ in The Dark Knight und der damit verbundenen „Harvey Dent-Lüge“, völlig zurückgezogen hat und eher wie eine Art „Sportinvalide“ daherkommt. Lediglich die clevere, kampferprobte und sexy Selina Kyle, eine Diebin, die dann irgendwann im Film beginnt, sich „katzenartig“ zu kleiden und daher eben „Catwoman“ verkörpert, ohne, dass sie im Film jemals so genannt wird, kann Wayne ein wenig aus seiner Lethargie befreien. Kyle, die dargestellt wird von Anne Hathaway, die 2014 dann auch in Nolan’s phantastischem Weltraum-Abenteuer Interstellar (2014) an der Seite von Matthew McConaughey zu sehen war, einem Film, der es vielleicht wie kein anderer geschafft hat, wissenschaftliche Theorien Blockbuster-tauglich auf die Leinwand zu bringen, wird schließlich zu Wayne's „love interest“ im Film und macht ihm auch klar, dass er sich eigentlich nicht mehr, selbst wenn Bane mit seiner Söldner-Bande ganz Gotham terrorisiert und die Stadt von der Außenwelt völlig isoliert hat und diese letztendlich zerstören will, für Gotham City aufopfern müsste. An einer Stelle sagt „Catwoman/Selina Kyle“ Anne Hathaway zu „Batman/Bruce Wayne“ Christian Bale dann also Folgendes:
SELINA KYLE/CATWOMAN
Komm mit mir! Du kannst dich noch retten! Du schuldest diesen Leuten nichts, aber auch gar nichts mehr. Du hast ihnen alles gegeben.
BATMAN
Nicht alles. Noch nicht.
(aus: The Dark Knight Rises)
Natürlich brennt der „Dunkle Ritter“, wie er in dem Dialog selbst andeutet, aber nicht so einfach vor getaner Arbeit mit Catwoman durch und überlässt die Stadt Gotham ihrem Schicksal :-). Bevor Batman dann am Filmende mit dem Batwing (auch The Bat genannt; – die Batwing-Flugszenen kommen wahnsinnig realistisch daher und sind, was die Filmtechnik betrifft, wohl mehr als nur „state of the art“, eher auf dem „allerletzten Stand der Technik“ – wirklich erstaunlich!) und dem „Fusionsreaktor“, der ganz Gotham zerstören würde, hinaus Richtung Meer fliegt, verabschiedet er sich aber auch von seinem alten Mitstreiter „Jim Gordon“ Gary Oldman, der sich, zusammen mit „John Robin Blake“ Joseph Gordon-Levitt, als mutiger „Untergrundkämpfer“ gegen Bane’s Terrorregime erwiesen hat. Das „Geschenk“, das Batman Gordon gleichzeitig in dem Dialog macht, ist jenes, dass er seine wahre Identität enthüllt (die im Übrigen im Film irgendwie schon so gut wie jede Hauptfigur zu wissen scheint, nur eben Gordon, seltsamerweise, nicht :-)):
JIM GORDON
Es hat mich nie gekümmert, wer Sie sind.
BATMAN
Und das war richtig.
JIM GORDON
Aber sollten die Menschen den Helden nicht kennen, der sie gerettet hat?
BATMAN
Jeder kann ein Held sein. Auch ein Mann, der etwas so Einfaches tut, wie einem kleinen Jungen einen schützenden Mantel um die Schultern zu legen. Und ihm zeigt, dass die Welt nicht untergegangen ist.
[zur Erklärung: Jim Gordon, damals selbst noch normaler Streifenpolizist, hat seinerzeit den kleinen Bruce Wayne unmittelbar nach der Ermordung von dessen Eltern getröstet - die entsprechende Szene findet sich in dem 2005er-Film Batman Begins; nach diesem Dialog erkennt nun, endlich :-), auch Gordon, dass Bruce Wayne „Batman“ ist]
(aus: The Dark Knight Rises)
Sehr schön sind Christopher Nolan auch die finalen Szenen des Films (und somit der ganzen Dark Knight-Trilogie) gelungen, in der man noch einen Eindruck bekommt, wie es mit den Hauptfiguren „weitergeht“. Natürlich ist "Batman" Bruce Wayne, dank eines doch noch reparierten Autopiloten seines Batwing, in der Atomexplosion auf dem Meer nicht gestorben und sitzt, zusammen mit Selina Kyle, sichtlich entspannt an einem Restaurant-Tisch im italienischen Florenz im Freien, während die beiden von „Alfred Pennyworth“ Michael Caine beobachtet werden, dessen alter Traum (den er im Film auch einmal erzählt), nämlich, dass sein Freund und „Arbeitgeber“ Bruce Wayne so etwas wie Frieden findet, endlich wahr geworden ist. Blake hingegen, wie Wayne ein Waisenkind, dessen zweiter Vorname eben „Robin“ lautet, erkundet die „Bat-Höhle“, zu der ihm Wayne, nach dessen gefakten Tod, den Zugang ermöglicht hat und dem Zuschauer wird klar, dass man es hier mit dem „offiziellen Wunsch-Nachfolger“ von Batman zu tun hat.
Nolan erspart uns also in The Dark Knight Rises eine Szene, in der „Batman & Robin“ als fixes Duo gemeinsam auflaufen und angesichts der beiden nicht so guten Joel Schumacher-Batman-Filme, die beide eben „Batman & Robin“-Batman-Filme gewesen sind, muss man sagen: Nolan sei Dank!
X
Jetzt aber wieder zu dem „Non-plus-Ultra“ aller Batman- oder überhaupt Superhelden-Filme: Den Bösewichten!
Heath Ledger’s Joker-Darstellung ist, wie ich in Teil 2 meines Artikels ausführlich dargelegt habe, brillant und wohl nur schwer zu toppen. Und in der Tat: „Bane“ Tom Hardy erreicht in The Dark Knight Rises natürlich nicht ganz die Dominanz des Jokers in The Dark Knight. Der Umstand, dass Hardy eine Maske tragen muss, erschwert es natürlich ungemein, die Zuschauer mit „subtilen Gesichtsausdrücken“ oder dergleichen zu begeistern :-). Was Hardy also bleibt, ist, seine beachtliche körperliche Präsenz und seine Stimme einzusetzen, wobei letztere, sowohl im Original als auch in der Synchro, „Masken-bedingt“ verfremdet rüberkommt, was aber leider ab und an einen kleinen stimmlichen „Mickey Mouse-Effekt“ ergibt, der manchmal sogar leicht komisch, auf jeden Fall aber unnatürlich, ist. Jedenfalls hat Bane auf keinen Fall eine charismatische „Darth Vader-Stimme“ oder dergleichen :-).
Die angesprochene körperliche Präsenz Hardy’s zündet aber ungemein und sein Bane wirkt allein schon körperlich extrem bedrohlich und unheimlich – so unheimlich und bedrohlich, wie kaum eine Figur der Filmgeschichte, soweit ich mich jedenfalls erinnern kann. Alle Bane-Auftritte im Film sind äußerst unangenehm und man wünscht sich, einer solchen Figur selbst nie zu begegnen, was sicherlich Nolan’s und Hardy’s angestrebte Intension war.
Bane, der, wie sich herausstellt, ein „Ex-Mitglied“ von Ra’s al Ghul’s „Gesellschaft der Schatten“ ist, ist so etwas wie ein grausamer Warlord, der Gotham City jener Bestimmung zuführen möchte, die Ra’s al Ghul für Gotham schon in Batman Begins vorgesehen hatte, nämlich der völligen Vernichtung. Zuvor will Bane aber mit Gotham noch seinen „Spaß“ haben, was er auch dem schwerverletzten Batman/Bruce Wayne mitteilt, der ihm in einem Kampf unterlegen ist und den er in ein exotisch-unterirdisches Gefängnis ins Nirgendwo verfrachtet hat, in dem er selbst einst inhaftiert war:
BANE
Du kannst mir zusehen, wie ich eine ganze Stadt foltere.
(You can watch me torture an entire city.)
[Anmerkung: Bane spricht die Tatsache an, dass Wayne im Gefängnis gezwungen wird, im TV ständig die Berichterstattung über die Ereignisse in Gotham City zu betrachten]
(aus: The Dark Knight Rises)
Tatsächlich präsentiert uns Nolan im finalen Teil seiner Batman-Trilogie ein virtuos choreografiertes „Kriegsszenario“, in dem zum Schluss ganze Heerscharen von Polizisten gegen Bane’s Schergen kämpfen oder, neben Batman und Catwoman, eben „Untergrundkämpfer“, wie Blake oder Gordon, gegen Bane und seine Söldnertruppe agieren. Fast könnte man meinen, dass The Dark Knight Rises, aufgrund seiner mitreißenden Machart und seiner teilweise wirklich einnehmenden „pathetischen Qualitäten“, der bessere Kriegsfilm sei als Dunkirk :-). Und wenn die Kamera in einer spektakulären Totalen wieder einmal eine Explosion in Gotham aus der Luft einfängt, dann fühlt man sich als Zuseher unweigerlich an 9/11 erinnert, und dieses „9/11-Feeling“ ist etwas, was Nolan schon in The Dark Knight vorbereitet hat. Gut, in diesem Zusammenhang, ich meine: im Zusammenhang mit dem Internationaler Terrorismus-/Krieg gegen den Terrorismus-Aspekt, wirkt der Film, was auch von einigen Exponenten der Film-Kritik seinerzeit bemerkt wurde, manchmal etwas „überambitioniert“ und verstrickt sich in einige „Nebenschauplätze“, trotzdem spricht das Nolan-Werk viel mehr Wahrheiten über den „Krieg gegen den Terrorismus“ an, als sich das ein „realistischeres“ Werk vielleicht erlauben hätte können.
Interessant ist auch, dass Bane sich vor der Öffentlichkeit, heuchlerisch, als eine Art „Sozialrevolutionär“ ausgibt, der Gotham angeblich "befreien" will und „den Leuten zurückgeben“. Die „Revolution“, die nach einem „Gleichgewicht der Zivilisationen“ trachtet und sich explizit gegen die „Dekadenz“ Gotham’s richtet, wendet sich vor allem gegen die Reichen in Gotham City, deren Besitz als „Beute“ betrachtet wird, die es „gerecht aufzuteilen“ gilt. Nolan macht hier sozusagen den schlimmsten Alptraum der reichen US-Amerikaner wahr, nämlich, dass sich der „Mob“ eines Tages erheben und plötzlich die Straßen der reichen Wohnviertel entlangmarschieren könnte. Man könnte sagen, der innerste Halt der US-Gesellschaft, vielleicht sogar der ganzen (vor allem) westlichen Zivilisation, hängt davon ab, dass so etwas eben nicht passiert :-).
Der „Gipfel“ ist natürlich in der Folge auch, dass ausgerechnet ein Verrückter wie der anscheinend unverwüstliche Dr. Jonathan Crane, alias „Scarecrow“, wiederum gespielt von Cillian Murphy, den Vorsitz in den „Tribunalen“ führt, die jene über sich ergehen lassen müssen, die gegen diese „neue Ordnung“ in Gotham verstoßen oder sich auflehnen.
In allen drei Dark Knight-Filmen entpuppen sich die selbsternannten Revolutionäre, wie Ra’s al Ghul und seine „Gesellschaft der Schatten“ oder wie der Joker (der in Wahrheit auch ein Revolutionär ist und das Verbrechen in Gotham „revolutionieren“ will) oder eben wie Bane, aber als nichts Weiteres als skrupellose Mörder, deren Ideologie nur Vorwand ist, um in ihrem Namen zu morden – eine Art Leitmotiv der Trilogie, das realistischer nicht sein könnte!
Die äußerst gelungene „Schlussüberraschung“ in The Dark Knight Rises, der dadurch auch nicht nur den Untertitel Ra’s al Ghul’s Rache verdient hätte, sondern überhaupt gleich Ra’s al Ghul’s ultimative Rache :-), ist das Faktum, dass die Geschäftsfrau „Miranda Tate“ in Wahrheit „Talia al Ghul“, die Tochter des von Batman in Batman Begins ins Jenseits beförderten Anführers der „Gesellschaft der Schatten“, ist. Diese von Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard (Hauptrollen-Oscar für ihre 2007er-Rolle als Edith Piaf in Olivier Dahan’s La vie en rose/französischer Titel: La Mome) gespielte Figur, Cotillard war im Übrigen auch 2010 in Nolan’s Inception zu sehen, führt nicht nur Bruce Wayne, bevor sie dann am Ende ihre wahre Identität zu erkennen gibt, in The Dark Knight Rises heimlich in den finanziellen Ruin, sondern sabotiert auch ständig heimlich die Versuche von Blake und Gordon und deren Mitstreitern, die Bombe zu finden, die Gotham, laut Bane’s Ankündigung, bedroht. Spannend im Zusammenhang mit „Talia al Ghul“ ist auch der Aspekt, dass Nolan uns fast bis zum Schluss darüber im Unklaren lässt, welchem Kind damals wirklich, einer Erzählung zufolge, die Bruce Wayne im Gefängnis von seinen Mithäftlingen ständig zu hören bekommt, als einziger Person jemals die Flucht aus diesem unterirdischen Gefängnis gelungen ist – Wayne (und auch der Zuschauer :-)) glaubt, dass es sich dabei um Bane gehandelt hat, in Wahrheit war es aber Talia al Ghul, die von dem Mithäftling Bane im Gefängnis, in das Talia’s Mutter einst wegen ihrer Liebe zu Ra’s al Ghul gebracht wurde und in dem diese gestorben ist, beschützt wurde. Bane’s eigentliche Liebe zu Talia al Ghul ist aber eine, die wiederum von Ra’s al Ghul nie toleriert wurde – aber das ist, um ehrlich zu sein, auch kein Element, das beide Figuren letztendlich sympathischer macht, sondern das riecht, zugegeben, schon eher, wenn man’s einfach nur so aufschreibt und nicht die filmische Umsetzung sieht, ein bisschen nach „Soap Opera-Verstrickungen“ :-). Wayne gelingt dann natürlich, nach einer gewissen Zeit der „Rekonvaleszenz“, mittels einer außergewöhnlichen Kletterleistung :-), auch die Flucht aus dem Gefängnis.
Jedenfalls stößt letztendlich Ra’s al Ghul’s Tochter, die dann später natürlich, wie auch Bane, den Tod findet, Batman, dem „Mörder“ ihres Vaters, aus heiterem Himmel, während er dabei ist, Bane in dem finalen Kampf zwischen den beiden endgültig fertigzumachen, ein Messer in den Körper und gibt dann ein eindringliches Statement über die „Natur ihrer Rache“ an Batman/Bruce Wayne ab:
TALIA AL GHUL
Es ist das langsame Messer. Das Messer, das sich Zeit lässt. Das Messer, das wartet, jahrelang, ohne je zu vergessen. Und dann ganz behutsam zwischen die Knochen gleitet. Dieses Messer schneidet sehr tief.
(aus: The Dark Knight Rises)
EPILOG
Der folgende Dialog stammt aus Batman Begins und findet während jener Szene statt, in der „Bruce Wayne“ Christian Bale in einem chinesischen Gefängnis das erste Mal auf „Ra’s al Ghul“ Liam Neeson trifft:
RA’S AL GHUL
Aber, wenn man mehr als einen Menschen aus sich macht. Wenn man sich einem Ideal verschreibt. Und wenn keiner Sie aufhalten kann, werden Sie zu etwas gänzlich anderem.
BRUCE WAYNE
Und das wäre?
RA’S AL GHUL
Zu einer Legende, Mr. Wayne.
(ENDE von TEIL 3 des Artikels – ZWEITER HAUPTTEIL; Fassung vom 07.10.2018)